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Text File  |  2000-12-23  |  3KB  |  3 lines

  1. Wohlan, mein Freund, wie steht es mit der Diktatur? Ist es nicht so, da√ü sich die Demokratie selber aufl√∂st durch eine gewisse Uners√§ttlichkeit in der Freiheit? Wenn sich die V√§ter daran gew√∂hnen, ihre Kinder einfach gew√§hren und laufen zu lassen, wie sie wollen, und sich vor ihren erwachsenen Kindern geradezu f√ºrchten, ein Wort zu reden, oder wenn die S√∂hne schon so sein wollen, wie die V√§ter, also ihre Eltern weder scheuen, noch sich um ihre Worte k√ºmmern, sich nichts mehr sagen lassen wollen, um ja recht erwachsen und selbst√§ndig zu erscheinen. Und auch die Lehrer zittern bei solchen Verh√§ltnissen vor ihren Sch√ºlern und schmeicheln ihnen lieber statt sie sicher und mit starker Hand auf einen geraden Weg zu f√ºhren, so da√ü die Sch√ºler sich nichts mehr aus ihren Lehrern machen. √úberhaupt sind wir schon so weit, da√ü sich die J√ºngeren den √Ñlteren gleichstellen, ja gegen sie auftreten in Wort und Tat, die Alten aber setzen sich unter die Jungen und suchen sich ihnen gef√§llig zu machen, indem sie ihre Albernheiten und Ungeh√∂rigkeiten √ºbersehen oder gar daran teilnehmen, damit sie ja nicht den Anschein erwecken, als seien sie Spielverderber oder gar auf Autorit√§t versessen. Auf diese Weise werden die Seele und die Widerstandskraft aller Jungen allm√§hlich m√ºrbe. Sie werden aufs√§ssig und k√∂nnen es schlie√ülich nicht mehr ertragen,¬†wenn man nur ein klein wenig Unterordnung von ihnen verlangt. Am Ende verachten sie dann auch die Gesetze, weil sie niemand und nichts mehr als Herr √ºber sich anerkennen¬†wollen,¬†und¬†das¬†ist¬†der¬†sch√∂ne jugendfrohe¬†Anfang¬†der¬† Tyrannei!¬†(Plato)
  2.  
  3. WOHLAN, MEIN FREUND, WIE STEHT ES MIT DER DIKTATUR? IST ES NICHT SO, DASS SICH DIE DEMOKRATIE SELBER AUFL√ñST DURCH EINE GEWISSE UNERS√ÑTTLICHKEIT IN DER FREIHEIT? WENN SICH DIE V√ÑTER DARAN GEW√ñHNEN, IHRE KINDER EINFACH GEW√ÑHREN UND LAUFEN ZU LASSEN, WIE SIE WOLLEN, UND SICH VOR IHREN ERWACHSENEN KINDERN GERADEZU F√úRCHTEN, EIN WORT ZU REDEN, ODER WENN DIE S√ñHNE SCHON SO SEIN WOLLEN, WIE DIE V√ÑTER, ALSO IHRE ELTERN WEDER SCHEUEN, NOCH SICH UM IHRE WORTE K√úMMERN, SICH NICHTS MEHR SAGEN LASSEN WOLLEN, UM JA RECHT ERWACHSEN UND SELBST√ÑNDIG ZU ERSCHEINEN. UND AUCH DIE LEHRER ZITTERN BEI SOLCHEN VERH√ÑLTNISSEN VOR IHREN SCH√úLERN UND SCHMEICHELN IHNEN LIEBER, STATT SIE SICHER UND MIT STARKER HAND AUF EINEN GERADEN WEG ZU F√úHREN, SO DASS DIE SCH√úLER SICH NICHTS MEHR AUS IHREN LEHRERN MACHEN. √úBERHAUPT SIND WIR SCHON SO WEIT, DASS SICH DIE J√úNGEREN DEN √ÑLTEREN GLEICHSTELLEN, JA GEGEN SIE AUFTRETEN IN WORT UND TAT, DIE ALTEN ABER SETZEN SICH UNTER DIE JUNGEN UND SUCHEN SICH IHNEN GEF√ÑLLIG ZU MACHEN, INDEM SIE IHRE ALBERNHEITEN UND UNGEH√ñRIGKEITEN √úBERSEHEN ODER GAR DARAN TEILNEHMEN, DAMIT SIE JA NICHT DEN ANSCHEIN ERWECKEN, ALS SEIEN SIE SPIELVERDERBER ODER GAR AUF AUTORIT√ÑT VERSESSEN. AUF DIESE WEISE WERDEN DIE SEELE UND DIE WIDERSTANDSKRAFT ALLER JUNGEN ALLM√ÑHLICH M√úRBE. SIE WERDEN AUFS√ÑSSIG UND K√ñNNEN ES SCHLIESSLICH NICHT MEHR ERTRAGEN, WENN MAN NUR EIN KLEIN WENIG UNTERORDNUNG VON IHNEN VERLANGT. AM ENDE VERACHTEN SIE DANN AUCH DIE GESETZE, WEIL SIE NIEMAND UND NICHTS MEHR ALS HERR √úBER SICH ANERKENNEN WOLLEN, UND DAS IST DERSCH√ñNE¬†JUGENDFROHE ANFANG¬†DER¬†TYRANNEI!¬†(PLATO)